Sardonyx
Dynamisch zeigt sich der Sardonyx im Wechsel der Farben von Rot zu Weiß, von Weiß zu Schwarz. Wie beim Karneol bilden auch hier feinste mikroskopisch kleine Kieselfaserkristalle als Gewebe das Grundgerüst der Sarder- und Onyxsubstanz. Auch sie gehören also zu den Varietäten des Chalzedons und innerhalb dieser Mineralgruppe wiederum zu den Achaten, da die Substanzen von Sarder und Onyx in Streifen und Lagen gegliedert auftreten als feinfaseriger Chalzedon und kolloidaler Opal. Mangan und Eisen sind die farbgebenden Metalle im Sardonyx. Die Entstehung der Achate und das Vorkommen des Sardonyx sind beim Karneol beschrieben und können hier nachgelesen werden.
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Der rote Sarder erhielt seinen Namen von der Stadt Sardes, einem antiken Handelsplatz von Mineralen in Kleinasien. Das persische Wort „sered“ bedeutet „gelblich rot“. Das griechische „sarx“ heißt „rosiges Fleisch“ und „onyx“ bezeichnet den Fingernagel. Der Name des Edelsteins setzt sich also aus mehreren Mineralen zusammen und damit wird bereits auf Wechsel und Dynamik derselben hingedeutet: Es treten der rote Sarder und der schwarze Onyx auf, zwischen ihnen der weiße Chalzedon.
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Auf der einen Seite steht das dunkle Schwarzbraun des Onyxes, das den Betrachter auffordert, seinen Inhalt und Gehalt erst zu ergründen. Auf der anderen Seite steht das treibende, anfachende, inspirierende Rot des Sarders. Zwischen beiden vermittelt selbstlos das Weiß des Chalzedons. Wie kommt der Mensch im Leben vom Unbekannten, noch Wahrzunehmenden zur dynamischen Inspiration? Im beginnenden Hören, dann im Horchen kann der Mensch geduldig sich hingeben und erlauschen, was als Kunde zu ihm dringt. Im Nachschwingen des Gehörten im Gemüt kann der Mensch dann seine Inspiration aussprechen. Geduld ist die Tugend des Menschen, die im Sardonyx sinnenfällig geworden ist. Im Leib des Menschen ist der Schoß die Region des Ersprießens neuen Lebens durch geduldvolle Hingabe.
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Im Kosmos lässt sich die Qualität des Sardonyx-Steines im Sternbild des Skorpions wiederfinden: Pulsierend rot leuchtet Antares im Zentrum des Skorpions, schwärzlich ahnt man den triefenden Giftschweiß in seinem Stachel, weißlich umschimmert die Milchstraße das Sternbild.