
Chrysolith

Ein transparent goldenes Grün durchdringt den Chrysolith. Seine Lagerstätten liegen in Regionen der südlichen Kontinente der Erde. Dort kommt er in den tausende von Metern tief in der Erde liegenden Basaltschichten der Kontinente und Ozeane vor. In der noch darunter liegenden Peridotit-Schicht ist er als Peridot gesteinsbildend. Auch findet sich Chrysolith zwischen Nickeleisen von Steinmeteoriten (Pallasit). Wir finden Chrysolith auf der Erde also dort, wo aus der Tiefe Gesteinsschichten emporgestiegen sind, oder dort, wo ein Brocken Meteor vom Himmel heruntergefallen ist. Farbgebend für das Grün ist das zweiwertige Eisen, also ein Eisen, das noch nicht in Berührung mit Sauerstoff gekommen ist. Als Magnesium-Eisen-Silikat gehört der Chrysolith zu den Olivinen.
Der Name des Chrysoliths setzt sich aus zwei griechischen Wörtern zusammen: „chrysos“ bedeutet Gold und „lithos“ heißt „Stein“. Das Gold ist die Farbe der Sonne, das Grün die der Erde. Und so wird hier auf das Verhältnis zwischen Sonne und Erde hingedeutet: wie die Erde Tag für Tag sich der Sonne öffnet und des Nachts sich erneut verschließt. Die menschliche Seele vermag sich ebenfalls zu öffnen und wieder zurückzuziehen. Das tut sie durch den Blick der Augen kund, im zugewandten Aufschlagen der Lieder und im keuschen Senken des Blickes. Die Tugend des Menschen, die sich darin ausdrückt, ist die Höflichkeit. Eine Höflichkeit, in der als Tugend der eigene Wille dem Willen des anderen zuvorkommend auftreten kann, ist im Chrysolith sinnenfällig geworden.
Im menschlichen Leib ist der Bauch die Region, wo die Kräfte des Stoffwechsels wirken. Sie schließen dem Menschen die irdische Nahrung auf und stellen sie ihm zur Verfügung. Die Kieselsubstanz ist vor allem im Auge organbildend, dem Sinnesorgan, das den Menschen der Welt öffnet. Und dann wiederum findet sie sich in der Haut, dem fein durchbluteten Sinnesorgan des Menschen. Als sechster der Zwölf Edelsteine ist der Chrysolith im Tierkreis dem Zeichen der Jungfrau zugeordnet.
weiterführende Literatur
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Walter Cloos (1956): Kleine Edelsteinkunde, Novalis Verlag, Freiburg
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Philipp Schmidt (1948): Edelsteine. Ihr Wesen und ihr Wert bei den Kulturvölkern, Verlag der Buchgemeinde, Bonn
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Friedrich Benesch (1993): Apokalypse. Die Verwandlung der Erde. Eine okkulte Mineralogie, 2. Auflage, Urachhaus, Stuttgart